CH EPREG (R4)
0.1.0 - draft Switzerland flag

CH EPREG (R4), published by HL7 Switzerland. This guide is not an authorized publication; it is the continuous build for version 0.1.0 built by the FHIR (HL7® FHIR® Standard) CI Build. This version is based on the current content of https://github.com/neues4/ch-epreg/ and changes regularly. See the Directory of published versions

Anwendungsfälle

Vorsorge

Test2 Die betreuende Gynäkologin dokumentiert die Untersuchungsergebnisse in ihrem Praxisinformationssystem (PIS). Dabei benutzt sie das System wie gewohnt. Der Hersteller des PIS hat aufgrund des Implementierungsleitfadens zum eSchwangerschaftspass eine Funktion implementiert, die es erlaubt aus den eingegebenen Daten im Primärsystem ein Austauschformat eSchwangerschaftspass zu generieren. Die Gynäkologin generiert nun auf Knopfdruck das Austauschformat eSchwangerschaftspass und hat dieses nun in Form einer Datei auf ihrem Gerät zur Verfügung. Diese Datei kann sie nun zum Beispiel mittels sicherem E-Mail wie der HIN-Mail oder durch das EPD der schwangeren Person und der betreuenden Hebamme zukommen lassen. Hat nun auch das PIS der Hebamme eine Funktion implementiert, die es erlaubt das Austauschformat eSchwangerschaftspass automatisiert einzulesen, können die Daten aus dem Austauschformat automatisch in ihr System übernommen werden. Gleichzeitig ist es denkbar, dass Schwangere selbst das Austauschformat zum Beispiel in einer dafür vorgesehenen App einlesen und anzeigen können und so Zugriff auf die eigenen Daten haben. Falls eine digitale Anzeige nicht möglich oder gewünscht ist, könnten sowohl die Hebamme als auch die Gynäkologin einen Auszug aus dem eSchwangerschaftspass generieren. Die Hebamme ergänzt nun in ihrem Primärsystem die Ergebnisse ihrer Untersuchung ein und generiert mit vorhandenen Daten der Gynäkologin eine aktualisierte Version des Austauschformates, welches sie nun wiederum der schwangeren Frau und der Gynäkologin zur Verfügung stellen kann.

Überweisung

Eine schwangere Person plant in der Regel im Voraus, wo sie ihr Kind zur Welt bringen möchte. Wird ein Spital oder Geburtshaus ausgewählt, erfolgt üblicherweise bis zu zwei Monate vor dem errechneten Geburtstermin eine Anmeldung am geplanten Geburtsort. Dabei können administrative und aktuelle medizinische Daten zum Schwangerschaftsverlauf übermittelt werden. Die Daten, die im Schwangerschaftspass vorhanden sind, sind für eine solche Anmeldung geeignet, da sie alle relevanten Informationen enthalten und einen Überblick über den Verlauf der Schwangerschaft geben. In einigen Fällen kann die Schwangerschaft Komplikationen oder Risiken aufweisen, die eine spezialisierte medizinische Versorgung erfordern. In solchen Situationen können Leistungserbringende im Schwangerschaftspass Überweisungen an Fachärzte und Fachärztinnen oder Spezialkliniken dokumentieren. Diese Überweisungsinformationen sind von entscheidender Bedeutung, damit die schwangere Person die bestmögliche und auf ihre individuellen Bedürfnisse zugeschnittene Versorgung erhält.

Geburt und Nachsorge

Während der bzw. bei Aufnahme zur Geburt ist der Schwangerschaftspass ein unverzichtbares Referenzdokument für das medizinische und pharmazeutische Personal. Er enthält eine umfassende Zusammenfassung der Schwangerschaftsgeschichte, einschliesslich aller medizinischen und psychosozialen Diagnosen, Vorsorgeuntersuchungen und früheren Interventionen. Diese Informationen ermöglichen dem klinischen Team eine rasche Triage der absehbaren Geburtsrisiken. Zum Beispiel kann die Diagnose Gestationsdiabetes bedeuten, dass nach der Geburt beim Kind engmaschige Blutzuckerkontrollen erforderlich sind. Diese Informationen sind entscheidend für die Versorgung des Neugeborenen und können dabei helfen, potenzielle Gesundheitsrisiken frühzeitig zu erkennen. Darüber hinaus werden im Schwangerschaftspass wichtige Daten über das Neugeborene festgehalten wie Geburtsgewicht, Apgar-Werte und mögliche Komplikationen während der Geburt. Während der Nachsorge können Risikofaktoren erfasst werden, welche für die Zukunft von Bedeutung sind. Zusätzlich wird die Heilung und Rückbildung nach der Geburt beurteilt und die potenziellen Veränderungen nach der Schwangerschaft erfasst. Risiken für weitere Schwangerschaften oder auch die Verhütung werden ebenfalls erfasst.

Notfall

Im Notfall bietet der Schwangerschaftspass schnellen Zugriff auf lebenswichtige medizinische Informationen über die schwangere Person und das ungeborene Kind. Dazu gehören Informationen über vorbestehende medizinische Diagnosen und Bedingungen, laufende Behandlungen, Allergien und andere relevante Gesundheitsfaktoren. Diese Informationen ermöglichen dem medizinischen Personal, wie bspw. einem Rettungsdienst oder einer Spitalnotfallstation, eine rasche und verlässliche Triage. Zum Beispiel kann die Kenntnis über eine Allergie gegen bestimmte Medikamente verhindern, dass diese während der Behandlung verabreicht werden oder das bekannte Vorliegen einer Placenta praevia zu einer zurückhaltenden Untersuchungstechnik und differenzierten Interpretation einer vaginalen Blutung führen. Der Schwangerschaftspass kann auch wichtige Kontaktdaten enthalten, wie Notfallkontakte oder die Kontaktdaten der behandelnden Leistungserbringenden, um im Notfall schnell zusätzliche Informationen einzuholen. Dies ermöglicht eine effektive Kommunikation und Koordination zwischen den beteiligten Parteien und hilft, eine optimale Versorgung sicherzustellen.

Nachfolgende Schwangerschaft

Schwangerschaftspässe aus vorangegangenen Schwangerschaften sind wertvoll, denn sie enthalten einen Verlauf vergangener Schwangerschaften und Geburten. Diese Informationen sind für die Vorsorgeuntersuchungen bei nachfolgenden Schwangerschaften äusserst relevant, da sie behandelnden Leistungserbringenden einen Einblick in mögliche Risikofaktoren oder Komplikationen geben können. Diese Befunde und ihre Auswirkungen, sowie der Wert der retrospektiven Betrachtung von Verläufen sind den schwangeren Personen oft nicht immer geläufig. Durch die Berücksichtigung der Vorgeschichte können geeignete Vorsorgemassnahmen getroffen werden, um die Physiologie zu schützen, das Risiko von Komplikationen zu minimieren und die bestmögliche Gesundheitsversorgung für Gebärende und deren Kind sicherzustellen. Zudem sind Informationen über frühere Geburtsverläufe, insbesondere über Komplikationen oder Besonderheiten, für das klinische Personal während nachfolgender Geburten äusserst wichtig. Demnach können Erfahrungen aus früheren Geburten genutzt werden, um den Geburtsplan für nachfolgende Geburten anzupassen und die bestmögliche und sicherste Geburtserfahrung für die gebärende Person zu gewährleisten.